Deutschdidaktik ist eine ziemlich junge Wissenschaft,

die sich erst ab den 1960er Jahren als solche konstituiert hat. Sie musste daher immer wieder ihre Existenzberechtigung nachweisen und um eine entsprechende Ausstattung im universitären Bereich kämpfen. Sie musste sich sowohl gegenüber der Germanistik behaupten, in der sie organisatorisch meist verankert ist und wo sie oft als nachrangig galt, als auch gegenüber einem Deutschunterricht, der oft meinte, auf eine wissenschaftliche Basis verzichten zu können. Oder, etwas wissenschaftlicher ausgedrückt, sie ist angesiedelt „zwischen den Bezugsdisziplinen der Fachwissenschaften und Bildungswissenschaften, im Spannungsfeld zwischen theoretischen Erkenntnissen und praktischer Anwendung, in der Komplexität und Diversität der möglichen und nötigen Zugänge zur vorliegenden Fragestellung.“ (Christoph Bräuer (Hrsg.): Denkrahmen der Deutschdidaktik. Die Identität der Disziplin in der Diskussion. Frankfurt: Peter Lang 2016, 7) Das gilt für Österreich noch viel mehr als für Deutschland. Meine Arbeit seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahren war immer von dieser Ausgangssituation geprägt, wenngleich nicht ausschließlich durch sie bestimmt.

Aktivitäten

Meine Stelle als Bundeslehrer im Hochschuldienst am Institut für Germanistik der Universität Klagenfurt (anfangs immer nur auf ein Jahr befristet) ab 1988 ermöglichte es mir, die inhaltlichen und organisatorischen Grundlagen für eine damals kaum existierende österreichische Deutschdidaktik aufzubauen. 

Entscheidendes Instrument war die am Institut bereits existierende Zeitschrift informationen zur deutschdidaktik (ide), die allerdings damals ein reines Rezensionsorgan war. Ich gestaltete sie zu einer Zeitschrift mit vier Themenheften im Jahr um („Zeitschrift für den Deutschunterricht in Wissenschaft und Schule“), mit dem Ziel, systematisch alle deutschdidaktischen Bereiche abzudecken und österreichischen Lehrkräften und Wissenschaftler*innen eine Publikationsmöglichkeit zu bieten. Ferner gründete ich einen wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift mit Vertreteri*nnen von allen österreichischen Universitäten sowie Lehrkräften verschiedener Schultypen. 

1993 konnte ich mit (der leider bereits 2006 verstorbenen) Eva Rastner eine sehr kompetente Kollegin für die Zusammenarbeit gewinnen. Gemeinsam gaben wir die wir die ide heraus und veranstalteten bundesweite Tagungen zur Deutschdidaktik mit Referent*innen aus dem ganzen deutschen Sprachraum (1989, 1991, 1993, 1999, 2005). 

1999 folgte zudem die Gründung der Buchreihe ide-extra im StudienVerlag. So entstand ein Netzwerk der universitären Deutschdidaktik Österreichs. 

Im Zuge der fachdidaktischen Reformbestrebungen („IMST-Prozess“), die vor allem von Konrad Krainer und Roland Fischer (IFF-Fakultät der Universität Klagenfurt) betrieben wurden, gelang es 2006 ein eigenständiges deutschdidaktisches Institut, zunächst Österreichisches Kompetenzzentrum für Deutschdidaktik genannt, zu gründen, das bis zu meiner Pensionierung 2016 Bestand hatte. Seit der Gründung des Instituts wird die Zeitschrift ide von Ursula Esterl als Redakteurin geleitet, wobei der Wissenschaftsbeirat eine sehr aktive Rolle spielt.

2007 erlangte ich die erste Professur für Deutschdidaktik in Österreich. Für einige Jahre gelang es, auch eine zweite Professur, speziell für Sprachdidaktik, einzurichten, die zunächst Annemarie Saxalber-Tetter innehatte.

Ab 2008 wurde mir die wissenschaftliche Co-Leitung der jährlichen Literaturtagungen des Instituts für Österreichkunde in St. Pölten anvertraut, eine weitere Institution der Lehrer*innenbildung. (Ab 2014 übernahmen Nicola Mitterer und Hajnalka Nagy, schon vorher Co-Leiterinnen, die Leitung.)

2012 wurde das Österreichische Forum Deutschdidaktik gegründet, dessen Vorsitz ich bis 2016 innehatte. Es versteht sich als Dachorganisation der Deutschdidaktik in Österreich und Vernetzungsplattform. (https://www.aau.at/germanistik/fachdidaktik/oefdd/#toggle-id-1)

Meine eigenen Forschungsschwerpunkte sind Deutschdidaktik und Politische Bildung sowie Literaturdidaktik und Transkulturalität. In meiner Habilitationsschrift entwickelte ich das Konzept der transkulturellen Literaturdidaktik (publiziert in den zwei Bänden Poetik der Verschiedenheit und Transkulturelle Literaturdidaktik, siehe Publikationen).

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Publikationen

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