Literatur und ihre Vermittlung hatten wesentlichen Anteil an der „Erfindung der Nation“: Sprache und Kultur wurden in den Dienst nationaler Einheitsstiftung gestellt und wirkten zugleich als Mittel des Ausschlusses all dessen, was als „anders“ oder „unrein“ wahrgenommen wurde. Das Buch zeigt, wie Literatur sich dieser Vereinnahmung widersetzt. Es lenkt den Blick auf die Herausbildung „transkultureller Literaturen“: Migrationsliteratur, Minderheitenliteratur und postkoloniale Literatur, die globale Fragen thematisieren, formal hybrid sind und sich durch Sprachwechsel oder literarische Mehrsprachigkeit auszeichnen. Dabei kommen auch Kinderund Jugendliteratur, Popkultur oder Trivialkunst zur Sprache. In Anlehnung an die „Poétique du Divers“ des karibischen Schriftstellers Édouard Glissant fordert Werner Wintersteiner eine Neuorientierung auch der Literaturdidaktik im Sinne interkultureller Bildung, die dem Wechsel von nationalen zu transkulturellen Paradigmen Rechnung trägt.
ISBN: 978-3-85435-969-2